Schnittmusteranpassung an Oberweite und Ärmel

Psst… dieser Anpassungs-Trick ist schneidertechnisch nicht ganz korrekt, trotzdem nutze ich ihn selber oft. Weil er funktioniert und keine komplizierten Schnittmusteränderungen nötig sind.
Deine Oberarme sind kräftiger und/oder du eine etwas größere Oberweite.
Schön, aber ungünstig.
Fast alle Schnittmuster sind auf Norm-Oberarme und die Cup-Größe B, allerhöchstens C gradiert. Du musst den Schnitt anpassen.
Meine kleine Anpassung funktioniert bei etwas stärkeren Oberarmen und bis Cup-Größe D. Brauchst du noch mehr Weite, reicht der Trick leider nicht, dazu schreibe ich extra Blogartikel.
Du kennst vielleicht eine solche Situation:
  • alle Maße der ausgesuchten Größe passen perfekt, nur an den Oberarmen fehlen dir 2 bis 3 cm
  • du wählst die Größe nach der Oberweite, alle anderen Maße wären aber viel zu weit
  • du hast einen Shirtschnitt schon mal passend genäht, möchtest jetzt aber einen weniger dehnbaren Jersey verwenden
  • du liegst mit deiner Oberweite zwischen zwei Größen
Nein, rundherum mehr Nahtzugabe ist nicht die Lösung. Das lese ich leider öfters mal. Versuch es nie, es verdirbt die Passform!
Ich selber weiß schon vor dem Ausschneiden des Schnittmusters, dass es an Armen und Oberweite knapp wird. Dies sind meine figürlichen Herausforderungen. Du kennst deine sicher ebenso gut.
Also messe ich die Oberarmweite am Schnittmusterbogen. In meiner Maßtabelle suche ich das Oberarmmaß meines Lieblingsshirts. Bis zu 3 cm Differenz lassen sich durch den Trick ausgleichen.
So lässt sich öfter mal eine Nummer kleiner wählen und das Shirt fällt an Taille, Hüfte und Schultern nicht zu sackig. Sehr praktisch.

Mehr Ober- und Ärmelweite, so gehts:

Schnittmusteranpassung an Oberweite und Ärmel
Schneide an den Achselpunkten des Vorderteils beidseitig jeweils 1 bis 1,5 cm zusätzlich zur Nahtzugabe zu. Du verlängerst dabei die Armkugel. Die seitliche Schnittlinie lässt du bis zur Taille laufen, dort trifft sie wieder auf die normale Nahtzugabe.

Auf die gleiche Weise zeichnest du am Rückenteil die Mehrweite an.

Da die Armkugel ebenfalls weiter werden muss, fügst du dort an beiden Seiten ebenfalls die Weite hinzu. Falls du den ganzen Ärmel großzügig geschnitten haben möchtest, schneide einfach parallel bis zum Handgelenk. Benötigst du nur im Bereich der Oberarme die Mehrweite, lass die Schnittlinie bis auf die Höhe der Ellenbogen laufen.

Vielleicht findest du es einfacher, dir die Linien vor dem Ausschneiden des Schnittmusters bereits anzuzeichnen.

Ein kleine Tabelle für dich:

  • 0,5 cm Zugabe = 2 cm mehr Oberweite + 1 cm mehr Oberarmweite
  • 1 cm Zugabe = 4 cm mehr Oberweite + 2 cm mehr Oberarmweite
  • 1,5 cm Zugabe = 6 cm mehr Oberweite + 3 cm mehr Oberarmweite

Wichtig: mehr als 1,5 cm solltest du nicht „Pi mal Daumen“ dazugeben, das würde die Passform zu sehr verändern.

Mit dieser kleinen Anpassung lässt sich öfter mal eine Größe kleiner wählen. Sehr praktisch.

Ich nutze diese fixe Methode sehr oft. Du erkennst es an dieser Big Lady Zeena sehr gut. An Schulter, Taille und Hüfte sitzt das Shirt prima. Eine Nummer größer hätte eine „sackige“ Passform zur Folge gehabt. Wesentlich einfacher war es, die Ober- und Oberarmweite einfach unter den Achseln zuzugeben.

Schnittmuster-Anpassung-Oberweite+Oberarme

Hat dir diese Anleitung geholfen? Probiere es mal aus und berichte gerne von deiner Erfahrung in den Kommentaren.