Sommerhosen aus leichten Stoffen sind einfach genäht. Stabilere Stoffe wie Jeans, Bengaline und Cord schauen mit der richtigen Verarbeitung ebenfalls schön aus. Ich teile daher meine Tipps. Da ich nach dem Beitrag zu meinen Lieblingsnähfüßen gebeten wurde ausführliche Beispiele zu zeigen, wie ich sie nutze, lässt sich beides prima kombinieren. Du kannst die Tipps selbstverständlich auch für Röcke etc. nutzen. Im ersten Teil zur Hosenverarbeitung nutzen wir den Schmalkantenfuß und nähen

  • eine schlanke Bügelfalte
  • Eingrifftaschen, die nicht beuteln
  • feine Seitennähte
  • Seitennähte mit Streifenband

Tipps zum Nähen von schönen Hosen

Die schlanke Bügelfalte

Bügelfalten auf dem vorderen Hosenteil strecken das Bein. Ganz wichtig ist es, sie sauber, gleichmäßig und möglichst schmal zu nähen. Sie werden VOR dem Anbringen der Taschen genäht. Hier habe ich gezeigt, wie du dafür das Hosenbein faltest und steckst. 

Bügelfalte mit dem Schmalkantenfuß nähen

Für die saubere Naht nutze ich den Schmalkantenfuß. Die senkrechte Führung gleitet an der Stoffkante entlang.

Einstellungen für den Schmalkantenfuß

Die Nadel wird etwas nach links verstellt, so dass sie 1 bis 2 mm von der Kante entfernt einsticht. Die Stichlänge darf gerne etwas großzügiger als normal sein. Ich nähe bei meiner Maschine normalerweise mit der Länge 3, wähle für die Bügelfalte 3,3. Bei dickeren Cord- oder Jeansstoffen sollte die Fadenspannung etwas verringert werden.

Bügelfalte einnähen

So ergibt sich automatisch eine saubere Naht, welche gleichmäßig neben der Kante verläuft.

Eingrifftaschen, die nicht beuteln

Gerade bei kurvigeren Figuren und dickeren Stoffen tendieren die schrägen Eingrifftaschen zum „Beuteln“. Obwohl wir meistens ein Oberteil darüber tragen, ist es unschön. Das muss nicht sein, denn nur eine zusätzliche Naht verleiht ihnen Stabilität. 

 

Für den innern Taschebeutel empfiehlt sich bei dickeren Stoffen ein feinerer Futterstoff, denn dieser ist von außen nicht sichtbar. Die Eingriffkante wird mit Nahtband oder einem Streifen Vlieseline bebügelt und rechts auf rechts enlang des Eingriffs auf das vordere Hosenteil genäht. Die Verstärkung verhindert schon mal das Verziehen der Naht im schrägen Fadenlauf.

Richtige Stabilität verleiht eine zusätzliche Stütznaht. Dazu werden Nahtzugabe und Taschenbeutel zur Seite gefaltet. Mit einer einfachen Geradstichnaht nähst du 2 bis 3 mm neben der vorherigen Naht entlang den Taschenbeutel auf der Nahtzugabe fest. 

Wenn du nun den Taschenbeuel nach innen klappst, fühlst du schon gut die Festigkeit des Eingriffs. Steppe ihn nochmal mit dem Schmalkantenfuß ab, und alle Stofflagen sind perfekt miteinander verbunden.

Wie gewohnt wird der untere Taschenbeutel angenäht und oben und seitlich mit kurzen Nähten auf den Nahtzugaben befestigt.

Feine Seitennähte

Normalerweise werden bei klassischen Jeans erst die inneren Beinnähte geschlossen und abgesteppt. Die äußeren Beinnähte bekommen nur bis knapp unterhalb der Taschenbeutel eine Absteppung. Ich bilde mir ein, dass auch eine Absteppung der äußeren Nähte das Bein streckt. Daher schließe ich erst die äußeren und dann die inneren Beinnähte.

Feine abgesteppte Seitennähte

So kann ich die äußeren Beinnähte wieder bequem und sauber auf dem rückwärtigen Hosenbein mit dem Schmalkantenfuß absteppen.

Seitennähte mit Streifenband

Derzeit im Trend sind Streifenbänder, auch „Galonstreifen“ genannt. Es gibt sie in unzähligen Varianten von fein mit gold eingewebt bis sportlich breit. Dazu habe ich hier schon mal geschrieben.

Streifenband aufnähen

Das Band lässt sich einfach mit STYLEFIX fixieren. Dazu wird die Seitennaht vorher abgesteppt und das Klebeband direkt auf der Naht fixiert. Das Streifenband klebe ich etwas ins vordere Hosenteil versetzt auf. So ist es von vorne gut zu sehen und verschmalert die Hosenbeine optisch.

Streifband mit dem Schmalkantenfuß aufnähen

Du ahnst es sicher schon… mit dem Schmalkantenfuß ist es problemlos und sauber aufgenäht 😉

Ich habe in diesem Beispiel den herrlich dehnbaren und bequemen Bengaline verwendet und bin gespannt, ob Tipps für dich dabei waren. Im zweiten Blogbeitrag zu diesem Thema zeige ich alles rund um einen feinen Hosenbund bei dickeren Stoffen und selbstverständlich meine fertigen Herbsthosen nach dem Schnittmusterkonzept Komfort-Hose.