Bei leichten Sommerhosen lässt sich ein Rundum-Gummizugbund einfach nähen und trägt nicht auf. Bei griffigeren Herbststoffen wird so ein Hosenbund leicht wulstig. Das muss mit der richtigen Nähtechnik wirklich nicht sein. Ich zeige es dir anhand meiner Komforthose aus Bengaline.

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Bengaline ist ein wunderbarer Hosenstoff für das ganze Jahr. Ich liebe seine Dehnbarkeit sehr. Er fühlt sich beim Tragen fast wie eine Jogginghose an, schaut aber sehr „angezogen“ aus. Eine schwarze, feine Bengaline-Hose sollte in jedem Kleiderschrank hängen. Sie lässt sich zu allen Anlässen anziehen. Zudem ist sie bequem und bleibt faltenarm, selbst bei stundenlangem Sitzen.

Cordstoffe für große Größen

Im Winter mag ich gemütliche Cordstoffe, wähle sie allerdings mit einem kleinen Elasthananteil, damit sie nicht leiern. Sie halten bei ausgiebigen Hunderunden und auf dem Fahrrad schön warm.

Allerdings treffen am Bund mehrere Stofflagen aufeinander und besonders ein Gummizugbund könnte bei griffigeren Stoffen auftragen. Das muss nicht sein. Gleiches gilt auch für Röcke. Ich zeige dir meine Verarbeitungsweise.

Bundstreifen für Hosen und Röcke zuschneiden und nähen

Den Bundstreifen schneide ich erst nach dem Nähen der Hose zu. Bei nicht dehnbaren Stoffen messe ich dafür die Bundweite der Hose. Bei dehnbaren Stoffen schneide ich ihn ca. 5 cm kürzer zu. Selbstverständlich kommt die Nahtzugabe noch hinzu. Ich mag 3 cm breites Gummiband und schneide den Bund daher 10 bis 11 cm hoch zu. Der Bundstreifen wird zum Ring genäht, die Nahtzugaben auseinander geklappt und jeweils seitlich festgesteppt. Ich lege das Gummiband beim Annähen des Bundes bereits mit ein. Einfacher ist es, das Gummiband später einzuziehen. Dafür musst du in der Naht aber die entsprechende Öffnung lassen. 

Auf der Seite mit der Öffnung wird eine Kante des Bundstreifens versäubert.

 

Bundstreifen an eine Hose nähen

Die Naht des Bundstreifens trifft auf die rückwärtige Mitte der Hose. Er wird mit der unversäuberten Kante rechts auf rechts auf die Hose gesteckt und genäht. Bei einem kürzer zugeschnittenen Bund aus dehnbarem Stoff ist es wichtig, auch die vordere Mitte zu markieren und ihn gleichmäßig gedehnt anzustecken und anzunähen. So hält er die Hosentaille schon etwas ein.

 

Gummizugbund annähen

Jetzt kommt etwas Fleißarbeit. Der Bundstreifen wird nach innen geklappt und gleichmäßig in kurzen Abständen festgesteckt. Die Nahtzugabe sollte nach oben zeigen und die Nadeln mit der Spitze entgegen der Nährichtung eingesteckt werden. Wenn vor dem Stecken schon der Gummibandring eingelegt wird, muss wirklich in kleinen Abständen gesteckt werden.

Bund mit dem Blindstichfuss nähen

Bei mir kommt nun der Blindstich-Nähfuß zum Einsatz. Ich nähe von der rechten Stoffseite aus und lasse die Führung des Nähfußes direkt an der Bündchenkante laufen. Sie hält den Bund praktisch etwas zur Seite. So verläuft die Naht „im Nahtschatten“ und ist später kaum zu erkennen. Falls du einen Schmalkantenfuß besitzt, ist er hier ebenfalls eine praktische Hilfe. Mit dem normalen Nähfüßchen kannst du selbstverständlich auch steppen. Dabei musst du einfach langsam und so nah wie möglich am Bund entlang nähen. Falls du das Gummiband noch nicht eingenäht und auch keine Öffnung in der rückwärtigen Mitte gelassen hast, könntest du jetzt noch eine Öffnung zum Einziehen des Gummibandes lassen. Da finde ich breitere Gummibändern aber schwieriger schräg einzuziehen.

Hosenbund bei dickeren Stoffen nähen

Hier ist gut zu erkennen, dass die Naht sehr nah an der Bundkante verläuft. Sie ist im Schatten der vorherigen Naht kaum zu erkennen.

Bengaline-Hose für große Größen selber nähen

Du denkst jetzt vielleicht, dass sich die Mühe gar nicht lohnt, weil du Oberteile eh über dem Hosen- oder Rockbund trägst. Mit meinen Kurven überdecken die Oberteile natürlich auch den Bund.

Cordhose selber nähen

Aber ich finde, dass sich ein flacherer Bund einfach besser anfühlt. Die dickeren Stoffe „krummeln“ sich weniger beim Sitzen.

Tipps zum Nähen von Hosen mit Rundum-Gummizug

Im ersten Artikel zur Hosenverarbeitung bei festeren Stoffen habe ich bereits das Nähen von stabilen Eingrifftaschen, der Bügelfalte und der Seitennähte gezeigt. Falls du diesen verpasst hast, klick gerne hin.

Vielleicht kennst du all diese Tipps schon, vielleicht hast du dich aber noch nicht an bequeme Hosen gewagt. Schreib unten gerne in die Kommentare, ob du deine Hosen schon selber nähst oder warum du dich noch nicht traust. Mit den unterschiedlichsten Kurven die passenden Hosen zu kaufen, ist oftmals eine größere Herausforderung, als sie einmal anzupassen und dann Hosen nach Wunsch nähen zu können.