Viele von uns kennen das Problem: die Lieblingshose scheuert sich so langsam an den Oberschenkeln auf. Es ist natürlich genau die Hose oder Jeans, welche ansonsten richtig bequem sitzt, sich mit der Zeit etwas an unsere Kurven angepasst hat. Selbst wenn ich die gleiche Marke in gleicher Größe kaufe, wird sie anders sitzen. Äußerst ärgerlich und auch etwas traurig.

Lohnt sich das Flicken?

Vielleicht sagst du: „Auf gar keinen Fall!“. Oder vielleicht nähst du inzwischen deine Hosen selber und die Frage erübrigt sich. Vielleicht hast du aber, wie ich, etwas mehr Figur. Dann hast du Glück, denn die ausgebesserten Stellen zwischen den Oberschenkeln würde eh niemand sehen. Dann lohnt das Flicken und die Hose wird dir noch eine schöne Zeit bereiten.

Ja, ich bessere diese Stellen meist zwei- bis dreimal aus. Insbesondere an Jeans, aber auch an anderen Hosen, obwohl ich sie mir inzwischen selber nähe. Ich könnte über Nachhaltigkeit schreiben, aber das ist hier nicht das Thema.

Die Kleidungsstücke, in denen ich mich richtig wohl fühle, flicke ich. Ich muss aber dazu schreiben, dass ich zwar eine Shoppingqueen bzgl. Stoffen und Nähzubehör bin, Umkleidekabinen aber wirklich hasse.

Meine persönliche Flicktechnik

 

Die aufgescheuerte Stelle. Es empfiehlt sich,  rechtzeitig zu flicken. Genau dann, wenn die Spannfäden das Loch noch verbinden.

Ich schneide mir ein gleichfarbiges, stabiles Stück Stoff – rundherum mindestens 4 cm breiter als das Loch – aus einem Rest zu.

Das Reststück wird gleichmäßig überstehend unter das Loch, auf die linke Stoffseite der Hose positioniert und von der rechten Hosenseite aus festgesteckt.

Mit einem Geradstich fixiere ich es, indem ich rundherum um das Loch nähe. Dabei nähe ich ca. 1 cm außerhalb des Lochs, auf dem noch heilen Gewebe. Die Stecknadeln können anschließend entfernt werden.

An meiner Nähmaschine wähle ich einen breiteren Zierstich, z. B. den Wabenstich oder dreigeteilten Zickzackstich. Er muss nicht hübsch sein, aber ein einfacher Zickzackstich würde die Fäden unschön zusammenziehen. 

Mit diesem übernähe ich den Geradstich. So ist der unterliegende Stoff gut befestigt und  die Kante um das Loch herum hat eine zusätzliche Stabilität bekommen. Der überstehende Stoff auf der Rückseite kann zurückgeschnitten werden.

Ich habe hier für die gute Sichtbarkeit mit schwarzem Nähgarn genäht, du nutzt besser eins in der Hosenfarbe 😉

Zum Schluss nähe ich mit dem Zierstich hin und her und kreuz und quer. So entsteht ein neues Gewebe im Bereich des Lochs, welches sich schön haltbar mit den Rändern verbindet.

Meine Oma hat damals immer von Hand mit einem Stopfpilz geflickt. Damals bedeutete ein Loch einen ganzen Abend Stichelei. Mit der Nähmaschine geht es deutlich einfacher und schneller.

Nähmaschine - Stiche zum Flicken

Viele Maschinen haben mittlerweile richtige Stopfprogramme. Bei meiner könnte ich sogar die Größe der Fläche digital angeben und sie würde das Loch selbstständig schließen. Ich nutze dieses Programme aber nicht. Warum? Ich mag die gestopften Stellen nicht so „hart“ und müsste zusätzlich zur Größe die Stichdichte und -länge ebenfalls einstellen. In dieser Zeit ist das Loch schon geflickt 😉

Ist das Ausbessern von Kleidungsstücken für dich ein Thema? Oder rümpfst du die Nase über diese „Flickschusterei“? Ich finde, es ist beides erlaubt. Mich würde wirklich brennend deine Meinung dazu interessieren. Vielleicht hast du Lust und Zeit für einen kleinen Kommentar?