Gerade mit einer größeren Größe trauen wir uns einen Stoffmix nicht zu, haben Angst, unsere Kurven zu betonen. Wenn du ein paar Regeln beachtest, wirst du staunen, welch schöne Ergebnisse sich mit Stoffresten erzielen lassen.
- Gründe für einen Stoffmix
- 10 wichtige Regeln für einen gelungenen Stoffmix
- Von der Planung zum gemixten Shirt
Gründe für einen Stoffmix
Du nähst gerne und viel für dich? Dann haben sich bestimmt schon einige Reste angesammelt. In diesem Blogbeitrag habe ich schon mal über den Stoffeinkauf geschrieben und Tipps für Stoffreste gegeben. Meist haben wir eine Lieblings-Stoffqualität, welche wir gerne nähen und tragen. Ich liebe Piqué und habe Shirts in 5 Farben. Die Reststücke lassen sich herrlich mixen.
Liebst du Patchwork-Projekte? Dann hast du sicher schon ein Gefühl für Farben und Muster und richtig Lust, mal ein Kleidungsstück zu patchen.
Gemixte Shirts sind gerade im Trend und lenken wunderbar von den Kurven ab, wenn du ein paar Regeln beachtest.
10 wichtige Regeln für einen gelungenen Stoffmix
- Gleiche Stoffqualitäten mixen, also dehnbare Stoffe mit dehnbaren oder für Blusen undehnbare mit undehnbaren Stoffen. Ausnahmen: Volants, Schulterpassen oder Einsätze.
- Stoffe, welche in beide Richtungen dehnbar sind, wie z. B. Jersey mit Elasthan, dürfen entgegen dem Fadenlauf oder schräg verarbeitet werden.
- Für eine ruhigere Optik empfiehlt es sich Rückenteil und Ärmel unifarben zu nähen.
- Asymmetrie lenkt optisch wunderbar von Kurven ab.
- Bei starken Oberarmen die Ärmel nicht quer patchen. Schön ist ein eingesetzter Mittelstreifen.
- Höchstens 3 Stoffteile aufeinander treffen lassen, nie den Brustabnäher kreuzen. Ansonsten bilden sich an den Kreuzpunkten oft unschöne Knubbel.
- Quergestreift: die Streifen dürfen gerne unterschiedliche Breiten besitzen. Dunklere Farbtöne auf Höhe der Kurven, z. B. der Hüfte oder richtig breit über der Brust erzielen eine ausgeglichene Optik.
- Nie eine Quernaht direkt über der Brust planen. Mindestens 10 cm Abstand über oder unter der stärksten Stelle lassen.
- Nie eine diagonale Naht über den stärksten Brustpunkt planen. Mindestens 7 cm Abstand lassen.
- Bei Quer- oder Schrägnähten von dehnbaren Stoffen empfiehlt es sich, den Differentialtransport der Overlock etwas anzuziehen oder bei der Nähmaschine den Fußdruck zu verringern. Beides verhindert ein Ausdehnen der Naht. Leicht wellige Nähte können mit dem Bügeleisen glatt gedämpft werden.
Von der Planung zum gemixten Shirt
Wie fange ich an? Wie gehe ich vor?
Eine kleine Anleitung:
Übertrage das Schnittteil auf Schnittmusterpapier. Spiegele dabei das Vorderteil am Stoffbruch, so dass das komplette Schnittteil vor dir liegt und übertrage die Markierungen für die vordere Mitte, Abnäher, ggf. Taschenpositionen.
Je nach Größe der Stoffstücke und unter Berücksichtigung der Regeln kannst du deiner Phantasie freien Lauf lassen und beliebige Linien einzeichnen. Je spitzer ein Winkel, desto kniffeliger ist das Nähen. Mit etwas Erfahrung sind auch gebogene Nähte eine schöne Idee.
Teile das Schnittmuster an den Linien und schneide jedes Teil zzgl. Nahtzugabe zu.
Näh entweder mit der Nähmaschine und einem Geradstich mit etwas gelockerter Fadenspannung und verringertem Nähfüßchendruck oder mit der Overlock. Bügele nach jeder Naht diese zu einer Seite, bzw. nach unten. Mit kontrastfarbenen Steppungen, Zierstichen oder einer Covernaht kannst du weitere Akzente setzen. Halsbündchen oder eine kleine Applikation bieten sich an, um gemixte Farben nochmals aufzunehmen.
Näh dein Oberteil entsprechend der Anleitung zusammen und bügele nochmal über die Nähte.
TIPP: Klebe das Schnittteil wieder zusammen und hebe es dir für das nächste Mixshirt auf 😉
Blusenshirt aus Piqué gemixt, Komforthose aus Bengaline
Nun steht deinem Mixstyle nichts mehr im Weg. Ob fröhlich im Mustermix, sportlich oder Ton-in-Ton… du kannst dir einen einzigartigen Look nähen, welcher deinen Kurven perfekt steht.
Probiere es unbedingt mal aus oder sammele zumindest schon mal ein paar Stoffreste 😉
Eine sehr schöne Idee, allerdings habe ich gerade meine Reste anderweitig verwertet und habe nur noch Wintersweat übrig. Das war ein hübscher Fehlkauf und ich weiß nicht, was ich damit noch anfangen soll.
Liebe Sybille,
leg deinen schönen Winterszeit einfach noch 3 Monate zur Seite. Dann nähst du dir im September daraus einen schönen Hoodie, Cardigan, molligen Sweater… Zum Glück ist Stoff kein Lebensmittel, welches verderben kann 😉
Liebe Grüße
Sabine
Was Sabine sagt – vielleicht kommt die Inspiration zu dem Wintersweat Richtung Herbst von ganz alleine.
Notfalls könntest du noch eine kuschelige Jogginghose für zu Hause daraus nähen.
Liebe Grüße
Sarah
Wie immer: sehr interessant! Tolle Tipps! Danke 🙂
Liebe Danica,
das freut mich, probiere es unbedingt mal aus!
Liebe Grüße
Sabine
Ich finde die Anleitungen, Hinweise und empfehlenswerten Kommentare hervorragend. Sie sind nicht belehrend und alltagstauglich.
Gruss Margrit
Liebe Margrit,
nein, das Belehren liegt mir fern. Ich möchte Ideen und Inspirationen geben und Mut machen, etwas mal auszuprobieren. Auch ich weiß nicht alles und viele Wege führen zum Ziel. Unsere Kreativität dürfen wir alle gerne nutzen 😉
Liebe Grüße
Sabine
Vielen Dank Sabine für diese Anleitung. Ja, es bleiben so viele Stoffreste übrig…ich muss das dringend mal probieren.
Liebe Sandra,
ja, unbedingt. Es kann ja nichts schiefgehen…sind ja nur Reste. Wir sind alle so kreativ im Bereich Patchwork, Taschen, Kinderkleidung… aber für uns selber oftmals zu zurückhaltend. Ich bin gespannt auf deine Reste 😉
Liebe Grüße
Sabine