In großen Größen eine Softshelljacke zu finden, welche die Kurven schön einhüllt, ist das reinste Glücksspiel. Dabei ist ein Plussize Softshellmantel wunderbar praktisch. Ich zeige dir, wie du ihn einfach selber nähst. Von der richtigen Größenwahl, über die persönliche Anpassung bis hin zur Detailverarbeitung. Zusammen mit den richtigen Stofftipps kannst du deine Jacke in Zukunft unkompliziert selber nähen und weißt schon vorher, dass sie passen wird.

• Richtige Größenwahl
• Einfache Anpassungen
• Detailverarbeitung
• Reißverschluss mit Webband einnähen
• Tipps zur Stoffwahl
• Ein toller Extratipp

Mein Tipp: lies den Artikel wirklich einmal grob durch, damit du siehst, dass es wirklich unkompliziert ist. Such dir den passenden Softshell aus und arbeite anschließend die Punkte Schritt für Schritt nach – dann passt deine Jacke!

Richtige Größenwahl

Mit ein paar persönlichen Kurven lässt sich kaum eine gut sitzende Jacke kaufen. Alleine schon das viele unangenehme Anprobieren – das kennst du sicher gut. Ganz ehrlich? Aufgrund meines längeren Oberkörpers und der starken Oberarme plus Oberweite habe ich mir bis vor drei Jahren Herrenjacken gekauft und diese an den Ärmeln selber etwas eingekürzt. Peinlich beim Anprobieren und sackig beim Tragen… aber hier an der See und mit Hund ist eine Softshelljacke unentbehrlich.

Mein Plussize Softshellmantel ist jetzt selbstgenäht und sitzt, übrigens in Gr. 54. Das Schnittmuster ist Big Lady Shiva, aber geeignet wäre ebenfalls die Jacke Carla XL. Diese kannst du hier als Sommerparka anschauen.

Einmal auf deine Kurven angepasst, nähst du dir garantiert jedes Jahr eine neue Softshelljacke, denn es ist viel einfacher als gedacht.

1. Wähle die Größe nach deiner Oberweite. Dazu vermisst du am besten eine gut passende Jacke und vergleichst dieses Maß mit der Maßtabelle.
2. Du weißt, wo deine kurvigen Herausforderungen sitzen. Kontrolliere dementsprechend ggf. die Oberarm- und Hüftweite. Big Lady Shiva weist bei beidem eine großzügige Weite auf, wahrscheinlich musst du gar nichts anpassen. Falls du an den Oberarmen doch anpassen musst, habe ich dazu einen Artikel und ein ausführliches Workbook geschrieben.
3. Markiere dir auf den vier Vorder- und Rückenteilen deine Wunschlänge. Big Lady Shiva ist sehr lang geschnitten, noch länger als mein Mantel. Um Stoff zu sparen, solltest du einfach 5 cm zu deiner Wunschlänge hinzugeben und gleich dementsprechend zuschneiden.
4. Zuschneiden und nähen…

Nähe die Jacke zusammen, ABER steppe die Längsnähte (hier pink) noch NICHT ab. Lege aber die Nahtzugaben beim Annähen an die Passen schon in die richtige Richtung.

Einfache Anpassungen

Jetzt kannst du die Jacke überprobieren. Zieh sie so an, dass sich die linke Stoffseite außen befindet. So kannst du die überschüssige Weite abstecken.

Ich habe die Ärmel, speziell die unteren Ärmel, um einige Zentimeter verschmälert.

Da du die Längsnähte noch nicht abgesteppt hast, kannst du diese auch ohne Auftrennen ganz auf deine Figur abstimmen. Stecke die überschüssige Weite gleichmäßig ab. Bei viel Po kannst du auch nur vorne die Längsnähte verschmälern, bei mehr Bauch umgekehrt. Näh entsprechend ab und zieh die Jacke nochmal an. Wenn sie genau so ausfällt, wie du es magst, kannst du die Längsnähte absteppen.

Nimm dir dafür ein halbes Stündchen Zeit, vielleicht hilft auch deine Freundin. Denk dran: du musst diese Anpassungen nur ein einziges Mal machen! Übertrage deine Änderungen gleich auf das Schnittmuster und ab sofort kannst du aus den schönsten und teuersten Softshellstoffen einfach drauflos nähen.

Detailverarbeitung

Ich möchte dir noch ein paar Details zeigen, die das Nähen vereinfachen, für große Größen ideal oder einfach praktisch sind.

Reißverschluss mit Webband einnähen

Sehr einfach lässt sich ein Reißverschluss sauber mit Webband einnähen. Denk unbedingt daran, dass bei einem langen Plussize Softshellmantel der Reißverschluss zusätzlich von unten zu öffnen sein sollte. Bei einer hochgeschnittenen Kapuze empfiehlt sich ein Kinnschutz.

Auf meinem Instagram-Account formatnaehen findest du ein kleines Video über das Einnähen des Reißverschlusses in den Highlights.

Tipps zur Stoffwahl

Früher war Softshell sperrig, schwer und nicht dehnbar. Heute gibt es wunderbare, leichtere Qualitäten auf dem Markt, wobei dünnere oftmals dehnbar sind. Für Jacken und Mäntel in der kalten Jahreszeit sollte der Softshell innen schön kuschelig mit einer Fleeceseite gefüttert sein. Ich mag am liebsten einen mitteldicken Softshell, dieser trägt bei größeren Größen nicht auf. Außerdem empfiehlt sich ein Softshell, der ganz minimal dehnbar ist. Dies ist am Stoff kaum zu spüren, schafft aber angezogen eine angenehme Bewegungsfreiheit. Trotzdem zeichnet dieser Softshell die Kurven nicht ab.

So lassen sich richtig figurfreundliche Mäntel selbst in großen Größen nähen.

Selbstverständlich fällt mein Blouson mit dem breiten Bündchen unten nicht so schlank wie der Mantel, aber auf dem Fahrrad und bei dem rauen Nordseewind hält er gut die Wärme, ein dicker Hoodie oder Fleecepulli passt ebenfalls noch drunter. So ist er richtig wintertauglich.

Du siehst, dass er trotz der Weite im Hüftbereich noch recht gut fällt und nicht sperrig absteht. Das Schnittmuster ist ebenfalls Big Lady Shiva, nur kürzer und mit Bündchen.

Ein toller Extratipp:

Aus Softshell oder den Resten deiner Jacke lassen sich wunderbar Taschen aller Art nähen, wie hier z.B. die Hüfttasche vom Taschenspieler 4 als Umhängetasche (auf einem Foto weiter oben habe ich sie in der Hand):

Vielleicht möchtest du dir jetzt gerne eine(n) Plussize Softshellmantel /-jacke nähen, oder hast dich in meinen Käfer-Softshell verliebt ;-)?

Du findest die Käfer, aber auch die melierten Softshells ohne Käfer in mehreren Farben, sowie ein paar Meter des schwarzen Staars-Softshells im farbenmix-Shop. Da ich nur eine kleine Meterzahl eingekauft (und einiges schon selber verbraucht ) habe, bitte nicht traurig sein, wenn deine Wunschfarbe evtl. schon ausverkauft ist.

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