Blousons sind im Trend. Sie können in größeren Größen wunderbar sportlich lang, den Po bedeckend, oder kürzer im Lagenlook-Style mit einer längeren Bluse oder einem Shirt darunter getragen werden. Ich habe mir zwei ganz unterschiedliche genäht und teile mit dir meine Tipps, die Erfahrungen und auch die Dinge, welche ich vorher leider nicht bedacht habe. 

• Welches Schnittmuster wähle ich für eine kurvige Figur?
• Welche Stoffe eignen sich für einen Blouson?
• Tipps zum Halsausschnitt
• Meine Lieblingstaschen
• Die einfachste Methode, einen Reißverschluss einzunähen

Welches Schnittmuster wähle ich für eine kurvige Figur?

Es gibt einige Schnittmuster für einen Blouson. Mit mehr Figur musst du ihn auf deine Kurven anpassen. Vielleicht hast du ja bereits eine Bluse, Jacke oder Sweatjacke für dich angepasst und kannst das Schnittmuster einfach abwandeln? Meine Blousons habe ich beide nach dem Blusenshirt genäht.

Eine wichtige Entscheidung ist die Länge. Wenn du nur eine gute Oberweite hast, stehen dir kürzere Blousons. Hast du viel Hüfte, wähle eine Länge, welche die Hüfte noch bedeckt. Bist du recht gerade gebaut, kannst du beide Längen tragen. Der kürzere schaut super über einem längeren Oberteil aus.

Blousons für kleinere Konfektionsgrößen sind meist gerade geschnitten. Du solltest dagegen unbedingt einen leicht taillierten Schnitt benutzen. Ein gerade Schnitt schaut bei uns eher „tonnig“ aus. Eine leichte Taillierung gibt eine wesentlich hübschere Kontur.

Welche Stoffe eignen sich für einen Blouson?

Prinzipiell ist ein Blouson nichts anderes als eine etwas legerer geschnittene Sweatjacke. Du kannst ihn aus nicht dehnbarer Webware nähen und füttern, bzw. gedoppelt nähen. Gemusterter Popeline, Baumwollsatin bis hin zu wind- und wasserabweisendem Taslan sollten abgefüttert werden. Weicher Cord, Jeans oder Canvas können ungefüttert vernäht werden. Wünschst du dir mehr Bequemlichkeit, wähle z. B. einen griffigen Interlockjersey, Romanit oder Strick.

Ich habe Heavy Punta und Micro-Softshell vernäht. Beide Stoffe sind dehnbar.

Der Heavy Punta ist innen etwas angeraut und perfekt für den Übergang,

der Micro-Softshell ist wasser- und winddicht, perfekt für unser raues Klima.

Tipps zum Halsausschnitt

Wünschst du dir ein breites Bündchen am Halsausschnitt, solltest du diesen etwas verbreitern, also seitlich und am rückwärtigen Halsausschnitt ca. 2 cm Weite abnehmen.

Ich habe nach dem Blusenshirt-Schnittmusterkonzept genäht und entsprechend auch vorne den Ausschnitt vertieft. Da die Bluse ja eh schon einen tieferen Ausschnitt hat, ist der fertige Ausschnitt etwas tiefer als gedacht. Das nächste Mal würde ich vorne nur die Breite anpassen. Ist nicht schlimm, hatte ich aber nicht bedacht. Da ein Blouson im Sommer gerne vorne offen getragen wird, hätte ich lieber die Naht am Halsausschnitt verblenden sollen.

Mein Regenblouson sollte eine Kapuze bekommen. Das Blusenshirt-Schnittmuster enthält zwar eine Kapuze, aber diese ist ja auch tiefer, passend zum Halsausschnitt konzipiert. Daher habe ich die Kapuze von Big Lady Bella genutzt. Um den Halsausschnitt anzupassen, leg einfach das Schnittmuster mit dem gewünschten Halsausschnitt (rot) und das Grundschnittmuster (blau) übereinander, hier die rückwärtigen Teile. Die Stoffbruchkanten sollten aufeinander liegen und die Schulternähte sich an einem Punkt treffen.

Ebenso die vorderen Schnittteile abgleichen.

Vergiss nicht an der Vorderkante 1,5 cm für den Reißverschluss zuzugeben!

Meine Lieblingstaschen

Mit Bauch mag ich keine aufgesetzten Taschen. Nahttaschen klaffen bei mir schnell mal auf. Edel sind schräge Eingrifftaschen mit Reißverschluss. Allerdings fehlten mir die passenden Reißverschlüsse. Dies sollten weiche Spiralreißverschlüsse sein. Andere habe ich schon ausprobiert, sie kratzen beim Einstecken der Hände. Vielleicht ist es aber auch eine persönliche Macke?

Wenn du schon länger mitliest, weißt du, dass ich diese schmalen Eingrifftaschen liebe und gerne in Pullis, Jacken, Tuniken und sogar Kleider einbaue 😉 Sie sind schön schmal, klaffen nicht und es passt ordentlich etwas hinein. Daher sind beide Blousons mit diesen Taschen ausgestattet.

Die einfachste Methode einen Reißverschluss einzunähen

Falls du deinen Blouson doppelst, also fütterst, fasst du den Reißverschluss selbstverständlich zwischen den Stofflagen mit. Bei einlagigen Jacken kann der Reißverschluss einfach an die Vorderkante genäht werden, das schaut aber bei der geöffneten Jacke nicht so schön aus. Oder wir arbeiten ordentlich mit Beleg. Dieser müsste aber extra gezeichnet, zugeschnitten und ggf. verstärkt werden.

Aus diesem Grund nähe ich die meisten Reißverschlüsse mit Webband ein. Dieses nutze ich gleichzeitig zur Verstärkung, damit sich keine Wellen bei dehnbaren Stoffen bilden.

Hier findest du ein Video zu dieser Technik.

Aufmerksam hast du sicher gesehen, dass ich beim Regenblouson die Halsnaht mit einem Samtband verdeckt habe. Da ich kontrastfarbig gearbeitet habe, schaut der Blouson offen sehr hübsch aus. Diese Naht lässt sich wunderbar mit einem schmalen Jerseystreifen verdecken, siehe Video. Zusammen mit dem regenbogenschimmernden Reißverschluss und dem Löwenaufbügler ergibt alles eine farbliche Einheit.

Der Blouson aus dehnbarem Micro-Softshell ist angenehm auf der Haut und bequem dehnbar, aber ich hätte dennoch eine Nummer größer nähen sollen. Jetzt lässt er sich entspannt über Shirts und Blusen tragen, aber eigentlich sollten dickere Sweats darunter passen. Darüber habe ich vorher leider nicht nachgedacht. Aber hier oben an der See haben wir oftmals „usseliges“ Wetter und ich kann mir ja einen zweiten Blouson oder eine großzügige Regenjacke nähen 😉

Es lohnt sich also für uns, vorher gründlich über ein Schnittmuster nachzudenken, Maße zu vergleichen und die Details nicht aus den Augen zu verlieren.

Viel Näherfahrung schützt nicht unbedingt vor kleinen Fehlerchen 😉

Ich hoffe, es war wieder der eine oder andere Tipp für dich dabei. Falls noch Fragen offen sind, schreibe sie gerne unten in die Kommentare.

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