Sicher kennst du Nahtband. Im Nähzimmer ist es unscheinbar, vielleicht musst du es immer erst suchen. Vernäht ist es unsichtbar und nicht zu fühlen. Trotzdem ist es gerade für große Größen ein wichtiger Nähhelfer. Es hilft nicht nur beim Nähen, sondern dankt seinen Einsatz vor allem beim Tragen.
- Was ist Nahtband?
- Wofür und wie nutze ich Nahtband?
- Warum macht mich seine Verarbeitung beim Tragen der Kleidung glücklich?
Was ist Nahtband?
In meinen frühen Nähzeiten gab es noch kein Nahtband. Ich habe mir, immer wenn ich eine Naht verstärken wollte, feine aufbügelbare Vlieseline in Streifen geschnitten. Nahtband ist nichts anderes, nur bereits ein Vlieseline-Band in 1 cm Breite.
Auf der Rückseite sind unzählige Klebepünktchen, welche erst bei Hitze aktiviert werden. So lässt sich das Vliesband bei kleiner Temperatur einfach aufbügeln. Achtung: immer mit den Klebepunkten, der rauhen Seite auf den Stoff legen, sonst klebt es am Bügeleisen 😉
Inzwischen liebe ich es, verbrauche durchschnittlich ca. 1 m pro Woche und habe von grau und weiß je eine 100 m Rolle im Nähzimmer. Die brauchst du ganz sicher nicht, aber es gibt auch kleine Karten mit ein paar Metern im Handel.
Weißes Nahtband wird für alle helleren Stoffe und das dunkelgraue für dunklere Stoffe genutzt. Es wird unkompliziert im Bereich der späteren Naht auf die linke Stoffseite gebügelt.
Wofür und wie nutze ich Nahtband?
Nahtband stabilisiert Nähte und verhindert unerwünschtes Dehnen. Es bilden sich an der Naht beim Nähen keine Wellen und es hält die Naht dauerhaft in Form.
Bei einer größeren Größe ist es, meiner Ansicht nach, unentbehrlich, die Schulternähte bei dehnbaren Stoffen zu verstärken. Die Schultern sind bei Plussize Größen etwas breiter. Die Ärmel benötigen mehr Stoff und werden „schwerer“, ziehen also mehr an der Schulter als bei einer XS-Größe. Die Schulter würde sich mit der Zeit mehr und mehr ausdehnen und das Shirt unschön seine Form verlieren.
Wer mag schon beulige Taschen? Gerade aus leichten Stoffen oder Stoffen mit Elasthananteil vergrößert sich der Eingriff nach und nach und schaut unschön aus. Ob bei Hosen und Röcken, aber auch Jacken gibt es mit der Zeit unschöne Wellen. Naja, zumindest, wenn wir die Taschen nutzen. Ich liebe Taschen an Bekleidung und nähe sie mir sogar manchmal zusätzlich ein, wenn das Schnittmuster keine vorgesehen hat. Selbst bei dünnerem Softshell oder Jeans nähe ich keinen Eingriff ohne Nahtband.
Wichtig ist es, das Nahtband an Rundungen einzuschneiden, damit es sich gut an ihnen entlang legt. Dabei wird von außen nach innen, bis ca. 1 mm vor die Kante geschnitten. So lassen sich selbst enge Rundungen gut verstärken.
Ebenso verstärke ich damit die Spitze von V-Ausschnitten und bügele es manchmal innen in Knopfleisten auf, um Knöpfen und Knopflöchern mehr Halt zu geben, ohne die ganze Knopfleiste zu verstärken.
Warum macht Nahtband beim Tragen glücklich?
Da habe ich ein richtig gutes Beispiel für dich.
Dieses Jerseykleid habe ich mir letzten Sommer nach dem Schnittmuster Mamacita XL genäht, einfach zum Kleid verlängert. Du siehst, ich habe wieder die Hand in der Tasche ;-), es hat recht große, runde Eingrifftaschen. Der Sommer war warm, ich habe es oft noch im Herbst Zuhause getragen. Mit Strumpfhose und Strickjacke drüber ist es sehr gemütlich.
Sehr oft getragen, oft gewaschen, der Baumwolljersey ist schon blass geworden, aber die Tasche ist völlig glatt und hübsch. Ich habe die Rundung, aber auch die Seitennaht in diesem Bereich verstärkt. Ohne Nahtband würde der Eingriff sich garantiert inzwischen wellen und gerade auf der Hüfte…na, du weißt sicher, was ich meine…
So bereitet Nahtband beim Tragen Freude und macht mich glücklich. Wenn ich ein Teil liebe, ist mir die neuste Mode egal, ich trage es wirklich auf. Das Kleid ist so ein Wohlfühlteil für mich.
Hast du Erfahrungen mit Nahtband oder sogar noch Tipps oder Tricks dazu? Dann teile sie gerne unten in den Kommentaren mit anderen Lesern!
Liebe Sabine, danke, daß du immer wieder auf diese wichtigen Nähdetails hinweist.
Ich muss gestehen, dass es mir manchmal beim Nähen einfach nicht schnell genug geht (ich freue mich so auf das neue Teil). Dann verzichte ich auf diese Kleinigkeiten, und werde jedesmal dafür bestraft. Nun wird Nahtband bei mir nicht mehr fehlen. Einen sonnigen Tag und liebe Grüße.
Liebe Karin, ja, Nahtband finde ich wirklich unentbehrlich ( oder eben einen Vliselinestreifen abschneiden. Wir brauchen ja nicht unendlich viel und geht wirklich fix mit dem Aufbügeln. Das Längste daran ist due Aufheizzeit des Bügeleisens
Liebe Grüße
Sabine
Hallo Karin,
den Fehler habe ich auch schon so oft gemacht. Aber die Mehrarbeit
lohnt sich wirklich – oft sind es ja wirklich nur ein paar Minuten.
Liebe Grüße
Sarah
Sieht toll aus, das Kleid. Ich liebe Mama ita, aber zum Kleid verlängert hab ich sie noch nicht. Muss ich unbedingt nachholen.
Liebe Ursula,
probiere es mal aus… ich mag so einfache Kleider, welche prima alltagstauglich sind, wirklich sehr. Immer praktisch
Liebe Grüße
Sabine
Hallo Ursula,
ich bin gespannt auf dein Kleid – berichte doch gerne mal,
wenn du es genäht hast.
Liebe Grüße
Sarah
Liebe Sabine, ich muss es einfach mal sagen: Deine Tipps sind wirklich klasse. Vielen lieben Dank dafür. Gruß Marliese
Liebe Marliese,
ich freu mich sehr, dass Tipps für dich dabei sind. Vieles wissen wir ja und erinnern uns 😉
Liebe Grüße
Sabine
Liebe Sabine, danke für den Tipp. Ich habe das Nahtband auch noch nicht entdeckt und schneide mir die Stücke immer noch aus Vlieseline zu. Da werde ich die augen offen halten. ein schönes Osterfest. Liebe Grüße Sabine
Liebe Sabine,
das funktioniert genauso gut. Gerade Reste lassen sich so prima aufbrauchen.
Liebe Grüße und dir auch eine schöne Osterzeit
Sabine
Hallo Sabine,
so habe ich das bisher auch gemacht, werde mir jetzt aber auch
dringend Nahtband zulegen.
Ich hoffe, du hattest auch schöne Ostern.
Liebe Grüße
Sarah
Hallo!
Dieser Kleiderschnitt? Muss ich da auch meine Änderungen wie beim Blusenshirt ( oben 46, unten 48) beachten oder genügt es, wenn ich den Blusen Shirt Schnitt auflege?
LG
Edith
Liebe Edith,
ja, ich habe aus dem Blusenshirt ja auch schon ein Kleid genäht. Für mich musste ich es nur gerade nach unten verlängern. Du kannst es aber auch ein wenig ausstellen, ganz nach Belieben.
Liebe Grüße
Sabine
PS: Brot habe ich gebacken, ist so hart, dass es sich nicht schneiden und beißen lässtKein Talent…
Liebe Sabine,
hast du zwischen Nahtband von der Rolle und selbst geschnittenem Band einen Unterschied festgestellt?
Bei mir war es so: nach einigen Wäschen verschob sich das selbst geschnittene Band unangenehm in der Naht und verklebte sich an Stellen, wo das unerwünscht war. Das stört mich, auch wenn es von aussen nicht sichtbar ist und die Naht dadurch ihre Form behält.
Ist das bei Nahtband von der Rolle anders?
Liebe Grüße
Marion
Liebe Marion,
das habe ich noch nicht festgestellt. Einige Vlieselinesorten sind aber in eine Richtung leicht dehnbar, da darf man nicht in die falsche Richtung schneiden. Sonst bringt es ja nichts. Das Nahtband ist sehr weich, hält aber gut. Es soll auf Stufe 2 aufgebügelt werden… Stufe 3 ist manchmal zu heiß, dann kann es Ich brauche auch gerne mal Vlieselinereste auf…aber da eher due dünneren. H250 wäre mir zu steif.
Liebe Grüße
Sabine
Liebe Sabine,
Nahtband nutzte ich bisher eher an Ausschnitten bei Webstoffen.
Für die Verstärkung der Schulternähte bei Sachen aus Jersey fasse ich einen schmalen Stoffstreifen und ein ungedehnt aufgenähtes Stück Framilastic mit, allerdings ist das manchmal fummelig.
Deine Anregung, Nahtband dafür zu nehmen, ist gut.
Ganz besonders hilfreich finde ich auch Deinen Tipp, Tascheneingriffe damit zu verstärken.
Manchmal geraten Dinge einfach außer Sicht. Schön, wenn jemand wie Du sie wieder in Erinnerung ruft.
Dankeschön!
Liebe Grüße und frohe Ostern
Petra
Das Kleid steht Dir übrigens sehr gut!
Liebe Petra,
ja, ich erfinde ja nichts neu, aber finde Arbeitsweisen von anderen auch sehr spannend. Oftmals lohnt es sich ja auch unterschiedliches auszuprobieren.
Framilastic nehme ich dafür nicht mehr… ich mag es persönlich nicht so an den Schultern. Damit kräusele ich gerne ein. Ein Stoffstreifen geht auch prima. Wir müssen halt probieren, was uns persönlich am besten liegt, es führen ja viele Wege zum Ziel.
Danke, ja das Kleid habe ich sehr viel getragen 😉
Liebe Grüße
Sabine
Hallo Sabine, in der Industrie wird es genauso verarbeitet wie du es darstellst.:-)
Es gibt aber auch 10/10mm das ist noch etwas leichter zu verarbeiten, da man durch die gestanzte Vlieseline nähen kann.
Liebe Grüße und ein schönes Osterfest
Corinna
Liebe Corinna,
oh, das kenne ich gar nicht, da muss ich gleich mal googlen… und ggf. ausprobieren. Ich sehe halt oft auf Fotos, dass sich Schultern und Ausschnitt ziehen, besonders bei den größeren Größen. Das finde ich schade, denn es sind ja wirklich nur ein paar Cent und wir haben viel länger Freude an der Kleidung.
Liebe Grüße und danke für den Tipp
Sabine
Super Beitrag! Danke für den Tipp! Wünsche Dir/Euch ein frohes Osterfest und ein paar Tage Erholung!
Liebe Astrid,
ich danke dir und wünsche dir auch eine schöne Osterzeit.
Liebe Grüße
Sabine
hallo, kannst du mir vielleicht sagen, wo du die 100m Rolle vom nahtband gekauft hast? ich bin bei dem Thema zu 100% deiner Meinung und nutze es auch sehr gerne. leider finde ich immer nur Packungen mit gerade einmal 5 Metern, die sofort wieder leer sind…
Liebe Christina,
du hast recht… es scheint in dem Gebinde auszulaufen, aber ich habe es für dich gefunden:
https://www.neocreo.com/Marke+Vlieseline/Vlieseline-Nahtband-10mm-x-100m-Rolle-AUSLAUFARTIKEL.FRNahtbandweigrafitRVA.html
Liebe Grüße
Sabine
Guten Abend und vielen Dank für die immer tollen Tipps.
Ich verwende anstelle von Nahtband (ist mir zu steif) Formband. Ein Vlieselineband, im schrägen Fadenlauf zugeschnitten, aufbügelbar und „formbar“ mit aufgenähtem Kettstich zur Festigkeit.
Frohe Ostern
Liebe Barbara,
herzlichen Dank für den Tipp! Ich werde beim nächste Besuch im Großhandel mal danach schauen und es unbedingt ausprobieren. Ich kenne es bisher nicht.
Liebe Grüße
Sabine
Liebe Sabine,
das war wieder ein toller Beitrag.
Bis jetzt habe ich das Band nur zum verstärken von Schulternähten genutzt.
Vielen Dank für den Tipp
Liebe Grüsse
Kerstin
Liebe Kerstin,
ja, es ist eine fix aufgebügelte Verstärkung… ich nutze es auch gerne an der Spitze eines V-Ausschnitts.
Liebe Grüße
Sabine
Hallo Sabine,
danke für den Tipp – beim Blusenshirt aus Jersey habe ich das Nahtband immer auf die rückwärtigen Schulternahtzugaben gebügelt und manchmal auch einfach nur eingenäht. Beim Hosenschnitt habe ich es beim ersten Mal vergessen und bei der zweiten auf den Tascheneingriff gebügelt. Bin gespannt, wie der Unterschied sich darstellt.
Gruß
Iris
Liebe Iris, du wirst sicher überrascht sein und es für Tascheneingriffe sehr gerne nutzen!
Liebe Grüße
Sabine
Hallo Iris,
da bin ich auch gespannt, ich habe das Nahtband bei meiner Hose
nämlich auch vergessen. Merkst du einen Unterschied?
Liebe Grüße
Sarah
Ich benutze das Nahtband um Reißverschlüsse wellenfrei einzuähen.
Ich liebe eine Tipps.
Vielen Dank
PS. Brotbacke ich nach den Rezepten von www. Hefe und mehr. Die gelingen immer, was ich von nähen nicht immer sagen kann, vielleicht findest du dein Talent ja noch
Liebe Antje,
oh, danke für den Link, da schaue ich gleich am Wochenende mal… ich lerne ja auch immer gerne etwas dazu. Das heutige Bäckerbrot ist leider nicht mehr so dolle und einen richtig guten Bäcker gibt es nicht in der Nähe. Ich probiere weiter, aber Talent wird es sicher nicht…lach…Ja, stimmt, für Reißverschlüsse, gerade in dehnbaren Stoffen, ist Nahtband auch klasse!
Liebe Grüße
Sabine
Hallo Sabine!
Ich habe eine Frage. Wenn ich das Nahtband aufgebügelt habe, nähe ich dann auf dem Nahtband oder daneben? Ich hatte es schonmal bei einem Shirt ausprobiert, und nach wiederholtem waschen hat sich das Nahtband gelöst.
Danke schonmal für Deine Antwort.
….übrigens bin ich sehr glücklich deinen Blog gefunden zu haben!!
Liebe Grüße Renate
Liebe Renate,
schön, dass dir einige meiner Tipps weiterhelfen und du gerne mitliest. Ich nähe immer auf dem Nahtband. Eigentlich ist es ja wie ein aufbügelbares Vlies, welches sich nach dem Waschen höchstens am Rand etwas lösen sollte. Aber es gibt auch Nahtband aus dünnem Satin und eins aus Baumwolle. Das Nahtband aus Baumwolle nutze ich aber nicht gerne für Shirts, da ich mir einbilde, es würde etwas auftragen. Probiere es einfach mal aus.
Liebe Grüße
Sabine
Liebe Sabine,
das Nahtband verwende ich für die Tascheneingriffe
meiner Hosen und obwohl es so dünn und „harmlos“
aussieht ist der Effekt enorm, also keine Hosentasche
mehr ohne Nahtbandverstärkung.
Wieder einmal ein praxisbewährter Tip von Dir,
ich finde diesen Blog so toll, weiter so
liebe Grüße
Margret
Hallo Sabine, hast Du auch Erfahrungen mit dem flexiblen Nahtband T15 ? Bei einem Freudenberg Vortrag wurde das empfohlen und zwar für Webware und dehnbare Stoffe. Ich hab’s gekauft und auch bei Sweat verwandt. Aber noch keine weiteren Erfahrungen. Was meinst Du dazu?
Liebe Sabine,
leider nein… ich habe ja meine großen Rollen vom 10 mm breiten… so brauchte ich bisher kein neues zu kaufen. Ich denke aber, dass es sehr ähnlich ist…. berichte getne mal über deine Erfahrungen, wenn du es probiert hadt.
Liebe Grüße, bin gespannt…
Sabine